Ziel ist die frühzeitige interdisziplinäre Berücksichtigung der hybriden, d.h. sowohl thermisch als auch hydraulisch genutzten Siedlungswasserinfrastruktur im städtebaulichen Entwurf, da erste wichtige Weichenstellungen zur Wärmedichte, zum Energiestandard sowie zur Strom- und Wärmeversorgung bereits im Städtebau gesetzt werden.

Auf Basis des Modells der Energieleitplanung wird zunächst theoretisch und anhand von Fallstudien untersucht, wie die Kanalisation bei Neubaugebieten mit dem Städtebau und dem Energiekonzept verknüpft werden kann. Anhand von beispielhaften Fallstudien werden bisherige Energieleitpläne/Energienutzungspläne ausgewertet, bei denen im Neubau dezentrale Wärmekonzepte berücksichtigt wurden (z. B. bei KFW 432, im Förderprogramm EnEffStadt oder bei bereits laufenden Projekten der Stadt wie dem Neckarpark). Daraus werden Kriterien erarbeitet, bei welcher städtebaulichen Struktur, welcher Sonnenausrichtung und welchem A/V-Verhältnis eine Wärmedichte erreicht wird, die für die thermische Nutzung von Abwasserkanälen interessant ist. Außerdem werden die Interdependenzen von Städtebau, Straßenplanung und Stadttechnik bei der Neuentwicklung eines Quartiers in Hinblick auf die Wärmeversorgung aufgezeigt.

Die erarbeiteten Kriterien werden auf das Rosensteinquartier in Stuttgart angewendet, zunächst bezogen auf den geplanten städtebaulichen Wettbewerb, später auf den daraus folgenden Rahmenplan. Beim städtebaulichen Konzept werden die baulichen, energetischen, gestalterischen, funktionalen, verkehrlichen und umweltökologischen Dimensionen ganzheitlich berücksichtigt, insbesondere die Wärmenetzinfrastruktur wird von Anfang an integriert – im Sinne eines „Wärmequartierleitplans“. Anschließend werden die wesentlichen Rahmenbedingungen des Städtebaus in Abstimmung mit den weiteren Arbeitspaketen festgelegt.